Canada / VW Bus T3 Syncro / you&me

Um das kurz festzuhalten: Dieser Text wird direkt am Steg eines canadischen Sees verfasst. Blick auf das Wasser während man schreibt. Unfassbar. Die erste Woche ist um. Uns kommt es eher wie ein Jahrzehnt vor. Wann war das noch gleich, als wir völlig gestresst die Reise vorbereitet haben? Umzug…Echt? Umso schwieriger ist es nun, all die erlebten Dinge in einen bündigen Artikel zu packen.

Die Ankunft in Halifax war völlig unproblematisch, so wie das Bus abholen auch. Der erste Weg führt einen zur Versicherung in Halifax. Dort bekommt man alle nötigen Unterlagen und wird 150 CAN$ los. Mit diesen Kopien macht man sich auf den Weg zum Zoll. Um dann festzustellen, dass Fahrzeugpapiere und Nummernschild durchaus Sinn machen, wenn man ein FAHRZEUG abholen möchte. Also zurück zum Hotel. Man kann ja schließlich nicht an alles denken. Die Dame vom Zoll nahm’s mit Humor und wünschte Glück für die Reise. Als wir unseren Bus wenige Taximinuten später im Hafen stehen sahen, sogar unversehrt, konnte uns nichts mehr stoppen. Es würde losgehen. Jetzt. Kilometer um Kilometer trug uns der VW über die Strassen von Nova Scotia nach New Brunswick. Der erste Stop nach ca. 250 Kilometern war gleich geeignet, um die richtige Einstellung zu finden. Campingplatz im tiefen Wald, bei sturzflutartigem Regen mit hinkendem Wärter, dessen einzige Freundin eine rötliche Katze zu sein schien. Vom gemeinschaftlichen Badezimmer sprechen wir erst gar nicht. Am Anfang ist einem das jedoch alles egal. Man ist unterwegs, mehr braucht es nicht. Wobei halt – anständigen Kaffee bräuchte es. Und das können sie hier nicht. Auch das Frühstück besteht aus Zuckerschock oder Fritösenpantsch. Die Qual der Wahl, herrlich. Auf einem Rastplatz packen wir in der Sonne erst mal unsere Sachen aus. Das entpuppt sich als relativ kompliziert. In den Rucksäcken sah es gar nicht so viel aus. Und wo ist eigentlich der ganze Platz hin, den man im Bus angeblich hat? Das Stichwort hier: Vorher Probepacken! Die zweite Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz in der Provinz Québec. Dieser liegt im National Park Lac Témiscouata. Sehr gepflegt und mit einem Bistro am Wasser. Die können „Essen“. Scheint der französische Einfluss zu sein. Einen grandiosen Sonnenuntergang und Salat später stand die erste Nacht im Dachzelt an. Menschen über 1,80m sollten sich die Idee mit diesem Zelt aus dem Kopf schlagen. Für alle anderen: Es ist großartig. Wir erreichten also früher als geplant Montréal, um dort zwei Tage bei einer Verwandten zu verbringen. Die große Insel-Stadt, umringt vom St. Lawrence Strom und einem Berg in der Mitte stellt mehrere Aussichtspunkte zur Verfügung. Drei davon haben wir uns gegeben. Kaffee können sie immer noch nicht, aber die Stadt bietet sonst alles was man braucht. Sogar eine coole Atmosphäre. Relativ schnell wollen wir wieder auf die Strasse. Wir geben also Fairbanks in unser neues Navi ein und schlucken, als die 6700 Kilometer bis zum Ziel auftauchen. Jetzt geht es also erst Mal ins „Nichts“. Wenn man die doch recht eintönige Landschaft und die teilweise schlechten Strassen dazu nimmt, wird es mental schon etwas schwieriger. Nach einer Nacht Wild Campen finden wir ein Dorf mit einem Walmart, in dem wir unsere Vorräte auffüllen. Zurück auf der Straße, wird unsere Laune mal wieder durch die Canadier aufgehellt. Das passiert uns ziemlich häufig. Sie Hupen uns an, heben den Daumen oder winken wie verrückt, um ihren Zuspruch zu signalisieren. Insgesamt sind sie wahnsinnig freundliche und entspannte Menschen. Sie sind neugierig und kommunikativ, ohne dabei nervig zu sein. Und genau das macht selbst den langweiligsten Highway dann doch zu einem Vergnügen.


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