you&me / Zentralamerika

Einen Fuß vor den anderen, während man konzentriert der Erzählung lauscht. Der weiche Boden gibt bei jedem Schritt nach. Der Nebel hängt über uns, seit langer Zeit das erste Mal lange Hosen. Die Musik des Dschungels wird lauter. Das Gelände ist für Touristen angelegt, die Wege somit gut ausgebaut. 30 Dollar für eine 50/50 Chance den Krater zu sehen. In gespannter Erwartung stapfen wir über die Kuppe und sehen – Nichts. Die Spitze des Vulcano Poás verbirgt sich in Weiß. Eine Reihe Menschen stehen vor dem Geländer, abwartend und suchend. Viele Minuten später reißt die Nebelschicht stellenweise kurz auf und man kann wenigstens erahnen, wie eindrucksvoll der Krater sein muss. Etwas betrübt verlassen wir die Gegend und beginnen unsere letzten Tage in Costa Rica. Die Atlantikküste wartet.

Dichte, feuchte Luft hängt über den Strassen. Man kann förmlich riechen, wie sich das Wasser in ihrer Umgebung festgesetzt hat und Gerüche intensiviert. Es wirkt dunkel, aber irgendwie faszinierend. In dieser Stimmung erreichen wir Maria’s Camping. Dort können maximal drei Fahrzeuge auf dem Hof „campen“.  Wir werden eins davon. Die Besitzerin – eine schräge Frau – gibt uns eine Führung über das Gelände. Abends nehmen die amerikanischen Nachbarn uns in Beschlag. Menschen, die das Luftholen während dem Sprechen, perfektioniert haben. Wäre ja auch blöd, wenn man eine Pause machen müsste. Hier verbringen wir zwei Tage, die hauptsächlich zum recherchieren und arbeiten genutzt werden. Als wir mit einem litauischen Pärchen ins Gespräch kommen, empfehlen sie uns den Parque Nacional Cahuita. Direkt am Strand gelegen, soll er viele verschiedene Tiere beherbergen. Er kostet nichts, was im teuren Costa Rica an ein Wunder grenzt. Schon auf den ersten Metern sehen wir ein Faultier. Klein und unglaublich müde, bewegt es sich in seinem Blätterversteck keinen Zentimeter. Die drumherum springenden Affen stören es offensichtlich nicht. Weiter am Strand entlang wimmelt es nur so von Echsen und Leguanen. Und irgendwann auch von Spinnen. Meine ganz besonderen Freunde spannen ihre Netze über unglaubliche Strecken hinweg. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass man eine dieser bunten, dürren Geschöpfe direkt vor der Nase hängen hat. Es gibt einige Stellen, wo man durchs Wasser waten muss – nie wissend, was sich darin befindet. Spiel, Spaß und Spannung. Als Highlight entdecken wir noch eine Gruppe White Nosed Coati.  Sie gehören zu den Waschbären und sind unglaublich scheu. Immer wieder knackst und raschelt es um uns rum. Wir bleiben stehen und hören auf zu atmen – und bekommen sie tatsächlich kurz zu Gesicht.Unsere letzte Station in Costa Rica wird Puerto Viejo. Die kleine Stadt nahe der panamaischen Grenze zieht viele Backpacker an. Auch ist dieses Stück für eine große Surfwelle bekannt: die Salsa Brava. Eine Nacht campen wir außerhalb am Strand und gönnen uns Ruhe. Die Zweite Nacht wollen wir die Stadt unsicher machen und landen so im Rocking J’s. Eine Hochburg für junge Menschen mit Zelt. Diese stapeln sich dort auch sprichwörtlich. Mit all den bunten Kachelscherben an den Wänden wirkt es, wie aus einem Drogentrip entsprungen. Sehr kreativ. Wir gehen dann doch lieber gemütlich einen Mojito mit echtem Zuckerrohr trinken und schlendern auf der Hauptstrasse entlang.

Das war’s jetzt also mit Costa Rica. Was halten wir denn davon? Von diesem stark umschwärmten Land? So genau wissen wir es nicht. Es war gut hier zu sein, aber vor allem wegen der Menschen, die uns begleitet haben. Es war weniger vielfältig als gewünscht und gleichzeitig doch beeindruckend. Es ist um einiges fortgeschrittener, als die vorherigen Länder. Aber auch amerikanisierter – und teuer. So steigen wir mit gemischten Gefühlen ins Auto, um uns der nächsten Grenze zu stellen. Dann schauen wir uns doch mal Panama an. Halbzeit.


Kommentare

  1. Kerstin sagt: April 1, 2016 at 9:19 am

    Nee, nee – also Eure gemischten Gefühle trügen: ich glaub ja, Ihr seid jetzt schon ein bisschen verwöhnt! Also ich sehe traumhafte Strandfotos, herrliche Tieraufnahmen – die Echse ist so toll – und tatsächlich ist der Krater zu erkennen. Ihr habt die Nationalparks in USA ausgelassen, sonst wäre Euch bewusst was für ein Spottpreis die 30 Dollar für den Urwald waren:))) Außerdem: Fortschritt kostet und woher nehmen, wenn nicht von den Touristen – das machen die schon alles richtig da in Costa Rica! :))) Mit vielen Küssen begleiten Euch auf der Weiterreise alle Droge-Greitls

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